Über uns

Entstehung der Bürger-Energie Fehmarn

Im Finanzausschuss der Stadt Fehmarn fiel am 19.09.2013 der Grundstein für eine bürgernahe Windkraftpolitik: Die Gründung eines Arbeitskreises „Bürgerbeteiligung Windkraft“ wurde beschlossen. Aus dem Ausschuss wählte man die Teilnehmenden für diesen Arbeitskreis.

Der Arbeitskreis „Bürgerbeteiligung Windkraft“

Die erste Sitzung des Arbeitskreises fand am 23.10.2013 im "alten Amts" in Burg, Bahnhofstraße, statt. Anwesend waren:

  • Jan Bruhn
  • Werner Ehlers
  • Andreas Joswig
  • Jörg Kähler
  • Christian Köhlbrandt
  • Carsten Mackeprang
  • Detlef Scheel
  • Christiane Stodt-Kirchholtes
  • Hans-Peter Thomsen

In einer intensiven Diskussion definierten wir gemeinsam das Ziel: Eine faire, wirtschaftliche Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an den geplanten WKA-Kapazitäten – denkbar über Gesellschaftsformen wie GmbH & Co. KG oder ähnliche Strukturen – zu ermöglichen.

Gründung

der Bürger-Energie Fehmarn GmbH

Für die weitere Arbeit wurde eine passende Rechtsform festgelegt: Die Gründung der Bürger-Energie Fehmarn GmbH erfolgte am 10. Februar 2014, die Eintragung ins Handelsregister am 02. April 2014. Gründungsgesellschafterinnen und -gesellschafter waren die Mitglieder des Arbeitskreises „Bürgerbeteiligung Windkraft“.

Die Geschäftsführung übernahmen:

  • Jan Bruhn
  • Andreas Joswig
  • Carsten Mackeprang

Rechtlicher Rahmen und Initiatorengruppe

Als Grundlage für weitere Planungen dient das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sowie dessen viele Novellierungen bis 2024, die den Rahmen maßgeblich beeinflusst haben.

Um die Bürgerbeteiligung auf Fehmarn zielgerichtet voranzubringen, bildete sich eine Initiatorengruppe, bestehend aus:

  • Vorhabenträgern
  • rechtlichen und wirtschaftlichen Beratern
  • den Geschäftsführern der Bürger-Energie Fehmarn GmbH

Unser Anliegen

Unser Anliegen: Transparente Beteiligung, faire Chancen und aktive Mitbestimmung der Fehmarnerinnen und F ehmarner – gemeinsam für eine nachhaltige, wirtschaftlich tragfähige Windkraft.

Bekannt aus der Presse

Lübecker Nachrichten

24 Windräder, 200 Meter hoch: Fehmaraner können sich einkaufen

Projekt soll 2026 gebaut werden - 200 Millionen Euro werden investiert - Planer hoffen auf Beteiligung der Bürger

Fehmarn. Werner Koch haben die neuen Windenergie-Pläne auf seiner Insel Fehmarn überzeugt. „Erneuerbare Energien sind der richtige Weg“, sagt der Anwohner, „und das Konzept sorgt für hohe Akzeptanz in der Bevölkerung.“ Die Zauberformel lautet: hohe Bürgerbeteiligung bei gleichzeitig geringem Risiko. In Ostholstein ist das Ausmaß dieser bürgerfreundlichen Herangehensweise noch ein absolutes Novum.

Worum geht es genau? Der Windpark Fehmarn-Mitte, östlich der Ortsteile Petersdorf und Dänschendorf, hat 25 Windkraftanlagen mit einer Höhe von 100 Metern. Sie sollen abgerissen und ersetzt werden durch 24 Anlagen mit einer Höhe von 200 Metern. Die Leistung eines Windrades beträgt dann 5,7 Megawatt. Damit könnten über 3000 Haushalte versorgt werden. Das Investitionsvolumen beträgt mehr als 200 Millionen Euro. Baustart soll Anfang 2026 sein, die Inbetriebnahme knapp ein Jahr später.

Werner Koch und rund 100 Fehmaraner erfahren davon beim Bürgerdialog in der Mensa der Inselschule in Burg. Auf der Bühne steht Jörg Kähler. Der Steuerberater der Wetreu Holstein mit Schwerpunkt Erneuerbare Energien bremst gleich zu Beginn:
„Die Rendite kann ich Ihnen noch nicht sagen.“

Und das aus gutem Grund. Erst, wenn alles unter Dach und Fach ist, kommen die Bürger ins Spiel. Heißt: die Baugenehmigung liegt vor, ebenso Einspeise- und Durchleitungszusagen, feste Strompreiszusagen über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), Zusagen von der Bank und Lieferzusagen vom Hersteller Nordex. Dann gebe es eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, aus der die Renditeaussicht hervorgehe, erklärt Kähler.

Koch gefällt’s: „Der Bürger steigt spät ein, denn bis dahin kann viel schiefgehen.“ Auch aus dem Publikum gibt es immer wieder positive Zwischenrufe und nickende Köpfe. Experte Kähler spricht von einem „maximal geringen Risiko“. Jedoch bleibe es natürlich eine Beteiligung mit Chancen und Risiken.


Bis zu 18 Prozent Beteiligung am Windpark

Und das Konzept funktioniert so: Mit bis zu 18 % können sich Bürger am Windpark beteiligen. Üblich sind fünf bis zehn Prozent. 82 % halten die bisherigen Gesellschafter des Windparks. Organisiert werde die Beteiligung der Bürger in einer Genossenschaft, erklärt Kähler.

Auch die Stadt könnte sich im Rahmen der 18 % beteiligen. Ob es dazu überhaupt kommt, ist politisch noch nicht entschieden. „Der Schwerpunkt liegt bei den Bürgern“, betont Kähler. Mindestens 2000 Euro muss man investieren. Mitmachen dürfen Menschen ab 18 Jahren mit Erstwohnsitz auf Fehmarn.

„Die Wertschöpfung soll auf der Insel bleiben“, sagt wenig später Andreas Joswig. Er ist Geschäftsführer der Bürger-Energie Fehmarn, die in die besagte Genossenschaft umgewandelt wird. Seine GmbH ist seit zehn Jahren damit beschäftigt, die Bürgerbeteiligung auf den Weg zu bringen.
„Bei Windenergie-Projekten braucht es einen langen Atem“, sagt Joswig mit einem Lächeln. „Ich bin froh, dass wir mit unserem Vorhaben endlich ins Rampenlicht der Öffentlichkeit treten können.“

Der Anteil der Genossenschaften wird bei rund vier Millionen Euro liegen. Damit sich nicht einige wenige den Kuchen aufteilen, wird ein Rundenverfahren angewandt. Menschen mit kleineren Beträgen kommen zuerst zum Zug. „Wir wollen schließlich möglichst viele Menschen dafür begeistern“, sagt Joswig.


Die gute Nachricht: Wer im Windpark Fehmarn-Mitte leer ausgeht, hat später zwei weitere Chancen auf genossenschaftliche Beteiligung. Westlich der B207 wird ein neuer Windpark mit sieben Anlagen geplant. Dafür werden Windturbinen nördlich von Burgstaaken und bei Presen für die Fehmarnbelttunneltrasse zurückgebaut. In Westfehmarn werden voraussichtlich die beiden Windparks (21 Windräder) mit 15 neuen Anlagen in einem Plangebiet realisiert.

Fehmarnsches Tagesblatt

Fehmarn nimmt Bürgerdialog an

Rund 200 Besucher in der Mensa / Bürgerbeteiligung an Windkraft weckt großes Interesse

Fehmarn – Einwohnerversammlung war gestern, Bürgerdialog ist heute. Die Stadt Fehmarn hat am Donnerstag mit einem neuen Veranstaltungsformat rund 200 Insulaner mobilisiert, die in die Mensa der Inselschule kamen, um sich nicht nur über aktuelle kommunalpolitische Themen zu informieren, sondern auch konkret in den Gedankenaustausch zu gehen mit Vertretern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft.


Kreispräsidentin spricht von einmaligem Format

Eingeladen zum Bürgerdialog hatte Bürgervorsteher Holger Micheel-Sprenger (FWV), der sogar Kreispräsidentin Petra Kirner (CDU) sowie den Landtagsabgeordneten Niclas Dürbrook (SPD) begrüßen konnte. Kirner sprach von einem „ziemlich einmaligen“ Format, das es ihres Wissens auf Kreisebene so noch nicht gegeben habe.

Bürgermeister Jörg Weber (SPD) sprach als Verwaltungschef der Politik seinen Dank aus, sich mit dem Bürgerdialog auf den Weg gemacht zu haben. „Ein neues Projekt für uns“, so Weber, in das sämtliche Fachbereiche der Verwaltung nicht nur mit den Fachbereichsleitern, sondern auch mit zahlreichen weiteren Mitarbeitern eingebunden waren. Sein Vorabfazit mit Blick auf die sehr gut gefüllte Mensa der Inselschule: „Die Fehmaraner sind zum Dialog bereit.“


Doch bevor es in den echten Austausch ging, weckten drei Impulsvorträge zu Themen, die Bestandteil aktueller politischer Diskussion sind, das Interesse der Gäste. Die größte Aufmerksamkeit erhielt ohne Zweifel Jörg Kähler von der Wetreu Holstein KG, der über die Bürgerbeteiligung an Windkraft referierte.

Konkretes Beispiel für Fehmarn: der Windpark Fehmarn Mitte, für den es bereits einen städtebaulichen Vertrag gibt. Hier – zwischen Vadersdorf, Lemkendorf und Petersdorf – sollen die Altanlagen zurückgebaut und 24 Neuanlagen mit einer Nennleistung von 5,7 MW und einer Gesamthöhe von 200 Metern errichtet werden. Nach Einschätzung des Experten handelt es sich beim Neubau dieser 24 Anlagen um „ein Großprojekt für deutsche Verhältnisse“. Mit dem Start der baulichen Umsetzung rechnet die Betreibergesellschaft laut Kähler nicht vor 2026 oder 2027.


Was in diesem Jahr aber noch losgehen soll, ist die Gründung einer Beteiligungsgesellschaft mit einer fixierten Beteiligung in Höhe von bis zu 18 Prozent, optimalerweise durch Bürger. Doch auch die Stadt Fehmarn als natürliche Person könne sich daran beteiligen, so Kähler.


Favorisiert wird das Genossenschaftsmodell

Favorisiert wird das Genossenschaftsmodell, die Bürger-Energie Fehmarn eG. Ziel der Bürgerbeteiligung sei es, möglichst viele Bürger zu erreichen, um die Akzeptanz der Windkraft in der Bevölkerung zu erhöhen, so Kähler. Das Genossenschaftsmodell biete hierfür eine gute Basis.

Die Mindestbeteiligung soll nicht unter 2000 Euro liegen. Zeichnungsberechtigt sind nur Personen, die ihren ersten Wohnsitz auf Fehmarn haben und mindestens 18 Jahre alt sind. „Es wird von unten aufgebaut“, hofft Kähler darauf, dass möglichst viele Bürger sich mit 2000 Euro beteiligen. Erst wenn die 2000-Euro-Anteile nicht ausreichen, um die 18 Prozent zu erreichen, soll ein weiteres Rundenverfahren starten. Zudem gilt ein Pro-Kopf-Stimmrecht.

Bürgervorsteher Holger Micheel-Sprenger schätzt, dass die Investitionssumme für den neuen Windpark bei über 200 Millionen Euro liegt, die Bürgerbeteiligung könnte drei bis vier Millionen Euro betragen.


Doch zunächst einmal muss im Haupt- und Finanzausschuss am Dienstag (8. April) noch der Grundsatzbeschluss über die Art der Bürgerbeteiligung gefasst werden. Wohl eine Formsache, denn im Kreise der Zuhörer war die positive Grundhaltung zum Genossenschaftsmodell unverkennbar.

Die tatsächliche Umsetzung der Beteiligung erwartet Kähler für 2026. Bis dahin soll es noch mehrere Infoveranstaltungen geben. Im Anschluss waren er und Andreas Joswig, Geschäftsführer der Bürger-Energie Fehmarn GmbH, gefragte Gesprächspartner am Infotisch.


Die weiteren Impulsvorträge kamen zunächst von Benjamin May, Fachbereichsleiter Bauen und Häfen, der über Wohnen auf Fehmarn informierte und aktuelle Gebietesplanungen sowie das Vergabeverfahren im Erbbaurecht, das im Baugebiet nördliche Reiterkoppel Anwendung findet (wir berichteten), referierte.

Schließlich brachte Lars Laußat, ebenfalls aus dem Fachbereich Bauen und Häfen, die Bürger auf den aktuellen Stand bei Straßenbauvorhaben sowie -sanierungen.


Im Anschluss erhielten die Gäste des Bürgerdialogs Gelegenheit, an zahlreichen Infotischen mit den Fachbereichsleitern und weiteren Mitarbeitern sowie den Ausschussvorsitzenden zu unterschiedlichen Themen ins Gespräch zu kommen.

Holger Micheel-Sprenger sprach nach der Veranstaltung von einem Erfolg und einem guten Start für das gewählte Format des Bürgerdialogs. So könne er sich nun vorstellen, die nächste Einwohnerversammlung mit Elementen aus dem Bürgerdialog zu kombinieren.